Unser Wahlprogramm zu den Fachbereichswahlen im Februar 2011
1. Examen ohne Rep
Das Staatsexamen am Ende unseres Studiums wirkt bedrohlich. Aus Angst die Abschlussprüfungen nicht zu bestehen, rennen viele Studierende in viel zu teure private Repetitorien. Diese stellen eine zusätzliche soziale Hürde für das Studium dar, weil der Eindruck entsteht, dass man das Studium ohne einem erhöhten finanziellen Aufwand nicht meistern könnte deswegen lehnen wir auch Werbung an der Uni für private Repetitorien ab.
Als akj unterstützen wir das neue universitäre Repetitorium und fordern den Ausbau des Klausurenkurses für eine optimale und selbstständige Examensvorbereitung. Denn gerade die Studierenden, die sich eigenständig auf die Prüfungen vorbereiten, erzielen am Ende gute Ergebnisse und lernen dabei sich selbst zu organisieren.
Diese Prozesse wollen wir unterstützen, indem wir auf das Wissen unseres bundesweiten studentischen Jura-Netzwerkes – dem Bundesarbeitskreis kritischer Juragruppen – zurückgreifen wie dem gerade frisch aufgelegten Buch „Examen ohne Repetitorium“. Wir wollen Workshops organisieren, bei denen Examensabsolventinnen und -absolventen über ihre Erfahrungen ohne Rep berichten, Tipps und Tricks weitergeben und euch darüber ermutigen, euch selbst zu organisieren.
2. Tutorien und eigene Inhalte
Wir fordern die Abschaffung der Tutoriumsanmeldungen. Jedes Semester wird die Anmeldung zu den Tutorien irgendwann freigeschaltet und am nächsten Morgen sind viele Tutorien bereits überfüllt. Da sich nach der dritten Wochen meistens ohnehin die Tutorien wieder leeren bzw. überfüllte Tutorien wegen guten Tutor_innen überfüllt bleiben, ist der Nutzen dieser Anmeldungsverfahren zweifelhaft.
Außerdem fordern wir die Einführung von autonomen Tutorien, wie es sie bereits an anderen Fachbereichen gibt. Viele Themen kommen in unserem Studium zu kurz oder werden gar nicht angesprochen. Wir wollen den Raum dafür schaffen, dass Studierende eigene Tutorien mit eigenen Inhalten anbieten können und dafür entlohnt werden.
3. Gruppenpraktikum
Wir wollen für interessierte Studierende ein Gruppenpraktikum anbieten. Dabei suchen wir verschiedene Praktikumsplätze bei Anwältinnen und Anwälten, bei Menschenrechtsorganisationen und Verbänden. Die teilnehmenden Praktikant_innen wechseln während den vier Wochen zwischen den angebotenen Praktikumsstellen und treffen sich zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion mit Expertinnen und Experten zu verschiedenen rechtspolitischen Themen.
4. Forum Recht
Das Forum Recht ist die studentische Jura-Zeitung rund um den Bundesarbeitskreises kritischer Juragruppen. In der bundesweiten Redaktion kommt viel juristisches Fach- und Erfahrungswissen zusammen, das sich in den vielfältigen Publikationen widerspiegelt. Mit der vier mal im Jahr erscheinenden Zeitung Forum Recht werden studentische Jura-Belange, aktuelle Rechtspolitik und interdisziplinäre Betrachtungen in die Jura-Fakultäten getragen. Hinzukommen das inzwischen zum Klassiker avancierte „Erstsemsterheft“ und das Buch zur Selbsthilfe „Staatsexamen ohne Rep“. Der akj setzt sich dafür ein, dass dieser studentische Wissensfundus auch an unserer Uni leichter zugänglich wird, indem das Erstsemesterheft zu einem festen Bestandteil des Ersti-Willkommen-Pakets wird und sonstige Publikationen in der Bib frei erhältlich sind.
5. Rechtspolitische Veranstaltungen
Wir wollen auch weiterhin rechtspolitische Diskussionsrunden und Veranstaltungen mit spannenden Referent_innen anbieten. Eine Auseinandersetzung mit politischen Inhalten ist für unser Studium wichtig. Wir wollen uns daher z.B. mit Themen wie Bürgerrechten, Datenschutz, Antidiskriminierungsrechten, Rechtstheorie, Kriminologie, Feministische Rechtswissenschaft etc. beschäftigen.
6. Berufungskommissionen
Immer wieder werden Berufungskommissionen für die Nachbesetzung von Professuren einberufen – doch leider bleiben die studentischen Vertreter*innen diesen Sitzungen oft fern. Als akj wollen wir uns aktiv und konstruktiv an diesen beteiligen und für die Berufung gesellschaftskritisch reflektierter ProfessorInnen eintreten, die die kritische Tradition an unserem Fachbereich fortführen und ein spannendes Schwerpunktstudium ermöglichen.
7. Gegen die Überwachung auf dem Campus
Auf unserem Campus befinden sich an vielen Stellen Kameras, Einlasskontrollen und studentische Plakate und Flyer werden (im Gegensatz zu kommerziellen Materialien) meistens ohne Begründung entfernt. Bei den Schließfächern der RuW-Bibliothek, im Casino, im HRZ sowie im „Haus des Geldes“ (House of Finance) werden wir alle mit Kameras täglich überwacht. Wir setzen uns gegen die Überwachung auf dem Campus ein und wollen ein freiheitliches und repressionsfreies Studienumfeld.
8. Transparenz im Fachbereich
Uns fehlt in der bisherigen Arbeit der Fachschaft die Transparenz. Niemand weiß so genau, was die Fachschaft eigentlich macht, Informationen bekommt man nur, wenn man die richtigen Personen kennt. Wir wollen das ändern. Auch wenn euch unsere Fachschaftsarbeit und unsere Inhalte nicht gefallen, sollt ihr wenigstens wissen was ihr zu kritisieren habt. Durch öffentliche Sitzungen, E-Mail Newsletter, eine Homepage und Flyer wollen wir euch regelmäßig informieren. Außerdem sind wir für mehr Transparenz der Fachbereichsverwaltung. Studierende sollen besser über die aktuellen Geschehnisse, Angebote und Diskussionen ihres Fachbereichs informiert werden.
9. Für eine demokratische Hochschule
Die Fachschaftsarbeit sollte sich nicht nur auf den Fachbereich beschränken. In der Uni-Politik werden wir uns für eine soziale Öffnung der Hochschule und gegen jede Form von Studiengebühren einsetzen, stärkere demokratische Beteiligungsrechte für Studierende fordern, für ein selbstbestimmtes Studium eintreten und uns auch für eine bessere Bezahlung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Universität einsetzen.
10. Verschönerung des Foyers
Das Foyer im RuW ist der zentrale Ort für Jurastudierende. Hier kommen wir jeden Tag vorbei und quatschen mit unseren KommilitonInnen. Doch sehr ansprechend und einladend ist das Foyer nicht gestaltet, stattdessen herrscht eine kühle, klinische, akustisch unangenehme Atmosphäre. Daher setzen wir uns für eine Verschönerung des Foyers ein.
11. Klausurensammlung in studentische Hand überführen
Wer kennt sie nicht, die Klausurensammlung. Inzwischen ist diese allseits bekannte Einrichtung nicht mehr von Student+innen organisiert. Damit wird eine gewachsene studentische Struktur zunehmend der studentischen Mitbestimmung entzogen. Wir unterstützen die Forderung nach einem Raum der Klausurensammlung auf dem IG Farben Campus und fordern darüber hinaus die Überführung der Sammlung in studentische Hand, damit transparent und demokratisch über die Organisation dieser Sammlung entschieden werden kann.
12. Gemütliches selbstverwaltetes Café
Es gibt im RuW keinen Ort, an dem man sich in Pausen gemütlich hinsetzen und einen preiswerten Kaffee trinken kann. Weder das Studentenwerk noch das Foyer oder das bisherige Fachschaftscafé laden zum gemütlichen Beisammensein ein. Daher setzten wir uns für die Anschaffung von bequemen Couches sowie einem einladend gestalteten sowie durchgehend offenen selbstverwalteten Café ein, wie es sie z.B. schon in der Psychologie, Philosophie oder bei den Gesellschaftswissenschaften gibt.
Wahlprogramm 2011 Druckfassung (PDF)